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deen

Konzertkritik Trio Maurice

"Ein Hochgenuss, der enthusiastisch gefeiert wurde." (Badische Zeitung)

Kritik: "Konzert voller Feuer, Hingabe und Gestaltungskraft"

Im letzten Konzert aus der Reihe der St. Blasier Klosterkonzerte in diesem Jahr erlebten zahlreiche Zuhörer nochmals

ein sprühendes, temperamentvolles, spielbegeistertes Ensemble voller Feuer, Hingabe und Gestaltungskraft. Das Trio

Maurice mit Lisa Immer, Violine, Gesine Queiras, Cello und Aymara Cubas-Schiemenz, Klavier begeisterte mit

Beethovens Klaviertrio Nr. 7 B-Dur, op. 97 und den Vier Jahreszeiten von Astor Piazzolla.

Das Klaviertrio op. 97, komponiert innerhalb der mittleren Schaffensperiode des Komponisten zwischen dem Sommer

1810 und dem Frühjahr 1811, wird oft als "Erzherzog-Trio" bezeichnet, weil Beethoven es seinem Schüler Erzherzog

Rudolph von Österreich widmete. Der Wiener Allgemeine Musikalische Anzeiger zitierte Horaz, indem er dem Trio

attestierte, dass darin "Genie, Kunst, Natur, Wahrheit, Geist, Originalität, Erfindung, Ausführung, Geschmack, Kraft,

Feuer, Phantasie, Lieblichkeit, tiefes Gefühl und munterer Scherz in schwesterlicher Eintracht sich umschlingen". Und

tatsächlich strahlt das Trio, obwohl sich in dieser Zeit Beethovens Hörprobleme bereits bemerkbar machten, eine

freudige, lebensbejahende Grundstimmung aus, die das Trio Maurice meisterlich in Szene setzte.

Der erste Satz, angeführt von einer Legatomelodie des Klaviers, von den Streichern mit knappen Akzenten

kommentiert, wirkte in der Interpretation der drei Künstlerinnen kraftvoll im Ansatz und einfühlsam in den

Übergängen. Ein groß angelegtes Crescendo leitete über zu einer lyrischen Passage der beiden Streicher, gefolgt von

einer mit zarten Pizzicati unterlegten, dekorativ verspielten Klaviermelodie, die zu einem fröhlich auftrumpfenden

Schluss führte. Bereits hier wurde eindrücklich die dynamische Bandbreite und spannungsgeladene Ausdruckskraft

dieses Ensembles hörbar.

Der zweite Satz, hier in Vertauschung der üblichen Satzfolge ein fugiertes Scherzo mit neckischen, kurzen Phrasen und

zwei dazu deutlich kontrastierenden, mit melancholischen Kantilenen ausgestalteten Trios, wirkte graziös und

verleugnete dennoch nicht seinen kraftvollen, ja teilweise beinahe mutwillig wirkenden Unterton.

Das an die dritte Stelle gerückte Andante, ein gefühlsinniges Klavierthema mit vier Variationen, und der forsch

überschwängliche, attacca daran anschließende schnelle Schlusssatz machten diese enorm lebendige, spritzige

Wiedergabe zu einem großartigen, in sich runden Klangerlebnis. Ein ganz und gar nicht weniger eindrückliches Bild,

wenn auch aus einer ganz anderen Zeit, zeichnete der zweite Programmpunkt des Abends, Astor Piazzollas Vier

Jahreszeiten. Hier überträgt der Komponist in seiner unverwechselbaren, ganz eigenen Sprache den Tango seiner

Anfänge auf die europäische Musiktradition und kreiert damit unerhört feurig mitreißendes kammermusikalisches

Neuland.

Piazzolla beschreibt die Jahreszeiten in seiner Heimatstadt, Buenos Aires, als hochgradig virtuoses Wechselspiel

zwischen aggressiver Erregung, einer tiefgründigen Traurigkeit und inniger, sehnsüchtiger Verträumtheit. Während der

Reigen der Jahreszeiten bei ihm mit dem Sommer beginnt und mit dem Frühling endet, stellte das Trio den Frühling an

den Anfang, der von schwärmerischem Gefühlsausdruck und rhythmischem Feuer geprägt ist. Der Sommer bringt mit

seiner sengenden Hitze die Müdigkeit in Form langgezogener Streicherkantilenen mit sich und endet im abwärts

gerichteten Glissando des Klaviers. Im Herbst verstärkt sich die Tendenz zur Melancholie durch chromatisch abwärts

geführte Motivik in fugierten Einsätzen, während der Winter zu Beginn in sanften Farben schwelgt.

Zugleich interpretiert das Trio diesen Satz aber auch als vielleicht kontrastreichsten innerhalb dieser hoch impulsiven,

von Gegensätzen nur so strotzenden Reihe, mit solistischen Melodiekaskaden und beinahe perkussiv anmutenden

rhythmischen Staccati im Klavier, einer schwelgerischen Streicherpassage und einem zarten Abschluss nach beinahe

klassisch anmutenden, anmutig sequenzierenden kurzen Phrasen. Ein Hochgenuss, der enthusiastisch gefeiert wurde.

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