"Lyrische Momente wechselten mit humorvollen oder dramatischen, brillante im Klavier mit gesanglichen der Streichinstrumente. In der lebhaften Kommunikation wurde deutlich, wie neben dem Spiel das Hören aufeinander für eine kammermusikalische Stringenz wichtig genommen wurde."
Zeitungskritik der Badischen Zeitung von unserem Konzert in Emmendingen am 26.10.2024
Frauenpower: Drei Musikerinnen spielen in der Steinhalle Emmendingen Werke von drei Komponistinnen
Die Musikerinnen vom Trio Maurice widmen ihr Programm drei Komponistinnen. Ein besonderer Abend in der Steinhalle.
Samstagabend in der Steinhalle: "Frauenpower pur", fasste Cornelia Anuschek Pellegrini in der Begrüßung Inhalt und Hintergrund des Konzertes zusammen. Eine aktuelle Anerkennung weiblicher Musikwerke aus dem späteren 19. Jahrhundert bot das Trio Maurice mit dem Konzert in der Steinhalle. Lisa Immer (Violine), Gesine Queyras (Violoncello) und Aymara Cubas (Klavier) treten seit 2017 als Trio Maurice auf. Die in vielen Bereichen renommierten Musikerinnen boten ein der Bedeutung und der Schönheit von Werken dreier Komponistinnen gewidmetes Programm. Können viele Musikinteressierte mit dem Namen Clara Schumann (1819 bis1896) neben ihrer Bedeutung als Pianistin auch eine Vorstellung von ihrer kompositorischen Arbeit verbinden, ist das mit den Namen Amy Beach (1867bis 1944) und Emilie Mayer (1812 bis 1883) weniger gegeben. Mayer, selbstständig tätig und in ihrer Zeit geradezu als Netzwerkerin und Karrierefrau zu bezeichnen, konnte von ihrer Arbeit als Komponistin leben. Sie erfuhr vielfache Ehrungen, wobei die Bezeichnung "weiblicher Beethoven" eher diffamierend wirkte. Amy Beach, ein Wunderkind am Klavier und konzertierend bis zu ihrer sie in ihrer musikalischen Arbeit sehr einschränkenden Eheschließung, war die erste Frau in Amerika, die eine Symphonie schrieb. Und Clara Schumann, anerkannt und tätig als Pianistin, gefordert als Ehefrau und Mutter, kämpfend um ihre Anerkennung als Komponistin, schrieb das Klaviertrio op.17, weil von Robert Schumann noch keines vorlag und sie somit nicht direkt dem Vergleich ausgesetzt war. Trotz schwieriger Lebensumstände konnten sich die Komponistinnen mit ihrer Arbeit etablieren. Genau das konnten die Zuhörenden in den ausdrucksstarken, differenzierenden Interpretationen des Trios in der Steinhalle nachempfinden. Die impressionistische Färbung des Trios von Amy Beach war direkt mit dem Klangteppich gegeben, den die Pianistin Aymara Cubas zupackend spielte. Allen drei Stücken war anzumerken, wie meisterhaft die Komponistinnen mit dem Klavier umzugehen und es kompositorisch einzusetzen wussten. Geige und Cello waren tonschön jeweils als Gesprächspartner miteinbezogen. Die ausdrucksvolle Spielweise von Lisa Immer und Gesine Queyras vermittelte spannend die unterschiedlichen Stimmungen in den Trios. Lyrische Momente wechselten mit humorvollen oder dramatischen, brillante im Klavier mit gesanglichen der Streichinstrumente. In der lebhaften Kommunikation wurde deutlich, wie neben dem Spiel das Hören aufeinander für eine kammermusikalische Stringenz wichtig genommen wurde. Entsprachen sich der warme dunkle Celloton und Passagen des Klaviers, hob sich der glasklare Geigenton vielleicht phasenweise zu sehr davon ab. Ein faszinierendes Beispiel für das intensive, einem gemeinsamen Ergebnis verpflichtete Zusammenspiel des Trios mag das Fugato im letzten Satz des Schumann-Trios genannt sein. (Hildegard Karig)